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esch-Scherîf.JERUSALEM. 3. Route. 191

Um die Unterbauten gehörig zu würdigen, müssen wir zuvor
über das angewendete Material reden. Bei den an der Aussenmauer
des Tempels verwendeten Bausteinen lassen sich fünf Arten unter-
scheiden
, von denen wohl jede einem besonderen Zeitalter des
Bauens entspricht: 1) geränderte Quadern mit rauher, unbehauener
Aussenseite; 2) geränderte Quadern mit glatter Aussenseite; 3)
grosse glatt behauene, aber nicht geränderte Steine; 4) kleinere
Steine derselben Art; 5) gewöhnliches Mauerwerk aus unregel-
mässigen
Steinen. Die erste Art von Steinquadern findet sich unter
dem Boden fast ganz um die Tempelarea herum (wir basiren unsere
Angaben durchweg auf die Resultate der Ausgrabungen des engl.
Exploration-Fund); der Theil der Mauer, welcher mit solchen Stei-
nen
gebaut ist, beginnt 1118m unter der jetzigen Oberfläche des
Bodens. Diese Quadern sind auf allen Seiten glatt behauen, ausser
auf der herausstehenden Aussenseite, an welcher sie gerändert
sind (vgl. S. 123); sie sind ohne Mörtel und Cement, aber so ge-
nau
auf einander gefügt, dass in die Ritzen kein Messer hinein-
gesteckt
werden kann. Die Mauer ist nicht senkrecht gebaut, son-
dern
jede Lage der Quadern ist im Verhältniss zu der unter ihr
befindlichen etwas eingerückt.

Wir gehen von der Westseite aus; dieselbe ist fast ganz mit
Gebäuden eingefasst, so dass wir ihr nur in beträchtlicher Entfer-
nung
folgen können. Wenn wir zum Nordwestthor des Harâm
hinaustreten und unsere Begleiter hier als fernerhin unnöthig ent-
lassen
, so lassen wir links das alte Serai (Pl. 95; man beachte, wie
schön die Steine hier mit Bleiverband gefügt sind), und biegen in
die erste Strasse links wieder nach Süden um, indem wir uns der
Harâmmauer so nahe als möglich halten. Statt also rechts die Via
Dolorosa hinaufzugehen, gehen wir nach Süden gerade aus (r. das
jetzige Serai, die Wohnung des Pascha, Pl. 96) und lassen zwei
Gassen, welche zu Harâmthoren führen, links liegen. Das dritte
dieser Thore, Bâb el-Kattânîn, ist der Besichtigung werth. Es hat
seinen Namen von dem langen überwölbten Bazar der Lein-
wandhändler
. Wenn wir denselben durchschreiten, biegt rechts
( Wegs zur Tempelarea) ein Seitenweg zum Hammâm esch-Schifâ,
dem Heilbade (Pl. 35), ab. Man nimmt an, dass hier jene intermit-
tirende
Quelle zu suchen ist, welche den Bethesdateich des neuen
Testaments speiste. Man steigt auf Treppen 10,4m hoch zu der mit
einem Thürmchen überbauten Brunnenöffnung; der Brunnen-
schacht
ist hier 30m tief (also 20m unter dem Boden). Verschie-
dene
Forscher haben sich an Stricken hinuntergelassen, um ihn zu
untersuchen. Man gelangt in ein Bassin, das zum grössten Theil
ausgemauert ist; am Südende der Westmauer desselben läuft ein
gemauerter Kanal von 31m Länge, 1,2 Höhe und 0,9m Breite in
ungefähr SW. Richtung weiter. Das Wasser, welches sich hier vor-
findet
, hat einen schlechten Geschmack, da es durch unreinen Bo-
den
durchgesickertes Regenwasser ist, doch rühmt man noch jetzt
seine heilkräftigen Wirkungen.