Um
die
Unterbauten
gehörig
zu
würdigen,
müssen
wir
zuvor
über
das
angewendete
Material
reden.
Bei
den
an
der
Aussenmauer
des
Tempels
verwendeten
Bausteinen
lassen
sich
fünf
Arten
unter-
scheiden,
von
denen
wohl
jede
einem
besonderen
Zeitalter
des
Bauens
entspricht:
1)
geränderte
Quadern
mit
rauher,
unbehauener
Aussenseite;
2)
geränderte
Quadern
mit
glatter
Aussenseite;
3)
grosse
glatt
behauene,
aber
nicht
geränderte
Steine;
4)
kleinere
Steine
derselben
Art;
5)
gewöhnliches
Mauerwerk
aus
unregel-
mässigen
Steinen.
Die
erste
Art
von
Steinquadern
findet
sich
unter
dem
Boden
fast
ganz
um
die
Tempelarea
herum
(wir
basiren
unsere
Angaben
durchweg
auf
die
Resultate
der
Ausgrabungen
des
engl.
Exploration-Fund);
der
Theil
der
Mauer,
welcher
mit
solchen
Stei-
nen
gebaut
ist,
beginnt
11—18m
unter
der
jetzigen
Oberfläche
des
Bodens.
Diese
Quadern
sind
auf
allen
Seiten
glatt
behauen,
ausser
auf
der
herausstehenden
Aussenseite,
an
welcher
sie
„gerändert“
sind
(vgl.
S.
123);
sie
sind
ohne
Mörtel
und
Cement,
aber
so
ge-
nau
auf
einander
gefügt,
dass
in
die
Ritzen
kein
Messer
hinein-
gesteckt
werden
kann.
Die
Mauer
ist
nicht
senkrecht
gebaut,
son-
dern
jede
Lage
der
Quadern
ist
im
Verhältniss
zu
der
unter
ihr
befindlichen
etwas
eingerückt.
Wir
gehen
von
der
Westseite
aus;
dieselbe
ist
fast
ganz
mit
Gebäuden
eingefasst,
so
dass
wir
ihr
nur
in
beträchtlicher
Entfer-
nung
folgen
können.
Wenn
wir
zum
Nordwestthor
des
Harâm
hinaustreten
und
unsere
Begleiter
hier
als
fernerhin
unnöthig
ent-
lassen,
so
lassen
wir
links
das
alte
Serai
(Pl.
95;
man
beachte,
wie
schön
die
Steine
hier
mit
Bleiverband
gefügt
sind),
und
biegen
in
die
erste
Strasse
links
wieder
nach
Süden
um,
indem
wir
uns
der
Harâmmauer
so
nahe
als
möglich
halten.
Statt
also
rechts
die
Via
Dolorosa
hinaufzugehen,
gehen
wir
nach
Süden
gerade
aus
(r.
das
jetzige
Serai,
die
Wohnung
des
Pascha
Gassen,
welche
zu
Harâmthoren
führen,
links
liegen.
Das
dritte
dieser
Thore,
Bâb
el-Kattânîn,
ist
der
Besichtigung
werth.
Es
hat
seinen
Namen
von
dem
langen
überwölbten
Bazar
der
Lein-
wandhändler
(⅔
Wegs
zur
Tempelarea)
ein
Seitenweg
zum
Hammâm
esch-Schifâ,
dem
Heilbade
(Pl.
35),
ab.
Man
nimmt
an,
dass
hier
jene
intermit-
tirende
Quelle
zu
suchen
ist,
welche
den
„Bethesdateich“
des
neuen
Testaments
speiste.
Man
steigt
auf
Treppen
10,4m
hoch
zu
der
mit
einem
Thürmchen
überbauten
Brunnenöffnung;
der
Brunnen-
schacht
ist
hier
30m
tief
(also
20m
unter
dem
Boden).
Verschie-
dene
Forscher
untersuchen.
Man
gelangt
in
ein
Bassin,
das
zum
grössten
Theil
ausgemauert
ist;
am
Südende
der
Westmauer
desselben
läuft
ein
gemauerter
Kanal
von
31m
Länge,
1,2
Höhe
und
0,9m
Breite
in
ungefähr
SW.
Richtung
weiter.
Das
Wasser,
welches
sich
hier
vor-
findet,
hat
einen
schlechten
Geschmack,
da
es
durch
unreinen
Bo-
den
durchgesickertes
Regenwasser
ist,
doch
rühmt
man
noch
jetzt
seine
heilkräftigen
Wirkungen.